Rotes Kreuz - Flüchtlinge - Eindrücke

In der landwirtschaftlichen Fachschule Bergheim (Feldkirchen) sind seit Mitte Juli knapp 90 Flüchtlinge - vorwiegend Familien mit Kindern, aber auch 20 Einzelpersonen einquartiert. Die Betreuung hat das Rote Kreuz übernommen. Der Aufenthaltsort Bergheim ist für die Flüchtlinge sicher ideal, wenn man von den Zuständen in Traiskirchen hört.Einem Aufruf des Roten Kreuzes, die Arbeit in Bergheim zu unterstützen bin ich nachgekommen. Da ich keine Fremdsprache beherrsche, wollte ich eher administrativ tätig sein. Ich bin aber schnell drauf gekommen, dass der Zugang zu den Kindern auch ohne sich sprachlich verständigen zu können, sehr gut möglich ist. Spielerisch wird auch deutsch gelernt. Memory eignet sich dabei besonders gut. Eine aufgeschlagene Karte zeigt z.B. eine Blume und alle sagen das Wort Blume nach. Beim Buchstabenpuzzle gesellen sich auch die Erwachsenen dazu und lernen mit Eifer die deutschen Namen der im Puzzle vorkommenden Figuren. Ja und wir singen auch gemeinsam. Beim Lied "Ein Vogel wollte Hochzeit machen" gibts einen Refrain: fiderallala.... und den singen die Kinder klatschend mit. Lustig ging es auch beim Spiel "Ziehe durch, durch die goldne Brücke...." zu. Besonders bei den Buben herrschte Freude über meinen mitgebrachten Fußball, wo ich nicht ganz mithalten konnte.

Am ersten Tag bin ich mit einigen Kindern mit einem Müllsack durch den großen Park gegangen und sie haben auch die kleinsten Papierfuzzerl aufgehoben und in den Müllsack gesteckt. Es war ein richtiger Wettbewerb, wer zuerst was im Rasen entdeckt und aufklaubt. In der riesigen Schulküche ist ein Lager für Kleidung, Spielsachen, Lebensmittel und Hygieneartikel untergebracht. Ich bin überwältigt von der Spendenfreudigkeit der Bevölkerung. Täglich kommen Leute und bringen was mit und fragen, was noch fehlt (und kommen wieder mit dem Fehlenden). Bürgermeister Allerstorfer und Vizebürgermeister Gumpendorfer kamen ins Flüchtlingsheim und sprachen mit den Leuten (viele Bewohner sprechen englisch), bringen mit einem Shuttlebus die Flüchtlinge zum Feldkirchner See und wieder zurück. Das sind meine persönlichen positiven Eindrücke von zwei Tagen "Einsatz" in der Flüchtlingsbetreuung. Ich bin nicht blauäugig und glaube auch nicht, dass wir alle Flüchtlinge aufnehmen können. Aber dieser Beitrag sollte einmal die andere Seite aufzeigen und wenn ich dann in die Kinderaugen sehe, dann kann ich mit den Hasspostings auf Facebook und sonstigen derartigen Aussagen nichts anfangen.


Margarete Madlmayr
madlmayr@vpn.at